Rüdiger Rossig | Journalist | Novinar

UNO und Serben wollen Status quo einfrieren

UN bestätigt Kämpfe in Westbosnien | Von Rüdiger Rossig

Die bosnischen Serben wollen nach Angaben ihres "Präsidenten" Radovan Karadzic einem Abkommen über eine viermonatige Waffenruhe zustimmen. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuter sagte Karadzic gestern, möglicherweise würde er eine entsprechende Vereinbarung noch im Laufe des Abends unterzeichnen. Karadzic bedauerte ausdrücklich die zeitliche Begrenzung der Feuerpause, die der ehemalige US-Präsident Carter bei seiner "Sondierungsmission" in der letzten Woche vorgeschlagen hatte. Das bosnisch-serbische "Parlament" verhandelte in Pale bei Sarajevo über das "Carter-Abkommen".

Die bosnische Regierung kündigte derweil an, sie werde nicht unterschrieben, solange die serbischen Truppen den Beschuß der UN-Schutzzone Bihac im Westen der exjugoslawischen Republik nicht eingestellt hätten. Ein Sprecher der UN-Schutztruppen in der umkämpften Republik bestätigte gestern Angaben des bosnischen Rundfunks über anhaltende Kämpfe um Bihac. Demnach sind auf der serbischen Seite sowohl Truppen aus Bosnien und der "Serbischen Republik Karjina" in Kroatien, als auch Soldaten des muslimischen Seperatisten Fikret Abdic beteiligt. Am Mittwoch abend hatte Abdic dem UN-General Michael Rose noch mündlich zugesagt, seine Truppen würden sich an die Waffenruhe halten.

Nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina schlug Rose nach seiner Abreise aus der umkämpften Schutzzone vor, die bestehenden Frontlinien "einzufrieren". Am Nachmittag wollte der Blauhelm-General seine Reise zu den an den Kämpfen um Bihac beteiligten Parteien mit einem Besuch in Knin, der "Hauptstadt" der "Serbischen Republik Krajina" in Kroatien fortsetzen. Weder die Abdic-Truppen noch die kroatischen Serben hatten die Feuerpause zwischen Weihnachten und Silvester, die Carter in Sarajevo vermittelt hatte, unterzeichnet.