In der westbosnischen Enklave Bihac wird trotz des seit einer Woche gültigen Waffenstillstandes schwer gekämpft. Der UN gehen zudem nach Angaben ihres Sprechers Peter Kessler immer mehr Berichte zu, wonach der von der Regierung in Sarajevo abgefallene Autonomistenführer Fikret Abdic politische Gegner und deren Familien in großer Anzahl gefangennehmen läßt. Die Autonomisten, die mit serbischer Unterstützung bosnische Regierungstruppen bekämpfen, hatten das Waffenstillstandsabkommen nicht unterzeichnet.
Derweil kamen erneut 462 Vertriebene aus den serbisch besetzten Gebieten Bosniens im kroatischen Okucani an. Die Odyssee der Menschen aus dem 15 Kilometer westlich von Banja Luka gelegenen Dorf Bronzani Majdan begann nach UN-Angaben bereits im Februar, nachdem sie von serbischen Behörden aus ihren Häusern vertrieben worden seien. Aufgrund fehlender Einreisepapiere müssen sie in Notunterkünften zu bleiben. Die kroatische Regierung hatte Anfang Juni die Zahl der Einreisevisa für Bosnier auf 60 pro Monat beschränkt. Nach Auffassung von UNO-Experten geht die Vertreibungspolitik der Serben trotz relativer Ruhe an den Fronten unvermindert weiter.